Werner Tian Fischer

Zhang Ling, also known as Big John, was one of the early pioneers of the Chinese rock scene and widely acclaimed as China's number one blues musician. Big John's International CD Blues Band accompanies Chinese and international performers on their concert tours in China. Recently they have peformed with Song Zuying, Tan Jing, Diane Schuur, Pattie Austin, Yolanda Adams, Jody Watley, Shawn Colvin, Rodney Crowell, Richard Marx, Leo Sayer, Michael Bolton and Lang Lang.

MYA AUDREY ist ein musikalisches Projekt mit einer klaren Vision: In den Songs der Pianistin und Sängerin Mya Audrey trifft Pop mit einer selten gehörten Selbstverständlichkeit auf Jazz. Inspiriert von den Songwritern der Siebzigerjahre integriert sie jazzige Harmonien und etwas komplexere Melodielinien in ihre pianolastige Musik. Luftig, leicht und zart leben ihre Songs von einer Tiefe, die man in zeitgenössischer Popmusik nur noch selten zu hören bekommt.

Die Dynamik, Kompaktheit und Intensität ihres Trios bringt die Essenz der Songs klar zum Vorschein und lässt dabei den erfahrenen Musikern viel Freiheit zur Improvisation.

Die Musiker des Trios weisen einige interkulturelle Projekterfahrung auf. So hat Mya Audrey neben ihren Auftritten in China auch in der Musikszene von Perth (Konzerte und Workshops) in Australien, in Stockholm (Schweden) und in Grenada (Karibik) konzertiert. Werner Tian Fischer lebt teilweise in China und hat neben verschiedener Chinatourneen auch an der amerikanischen Ostküste (Boston) und in ganz Europa von Portugal bis Polen gespielt. Andi Pupato studierte u.a. in Kuba und Senegal und begleitet seit Jahren die renommiertesten Schweizer Musiker auf ihren Tourneen in der ganzen Welt (Andreas Vollenweider, Nina Corti, Nik Bärtsch’s Ronin). Er hat in den letzten Jahren oft im asiatischen Raum gearbeitet (China, Japan).

"CHINESE SOUL" ist das dritte auf Altrisuoni Records erscheinende Album des in Peking lebenden Schweizer Gitarristen Werner Tian Fischer und das zweite Album, das vollständig aus seinen Eigenkompositionen besteht. Jan Krohn, Texter der legendären Band Starfish und Autor der Kultnovelle „Xica“, fügte Fischers Kompositionen mit federsprühenden Texten eine weitere Dimension hinzu.

WERNER FISCHER'S TRAVELOGUE präsentiert die brillante Schwedische Sängerin Sophie Dunér, den in europäischen Jazzkreisen als Shootingstar geltenden Schweizer Jürg Wickihalder auf dem Sopransax und - als Weltpremiere! - auch auf dem Tenor, Gabriel Schiltknecht am Schlagzeug sowie den Berliner Bassisten Nesin Howhannesijan, der bereits im Jahr 2000 in Boston mit Fischer musizierte.

Lotete Werner Fischer mit den Werken "All Standard Guitars" (CD Altrisuoni AS 272) und "The Sam Trümpy Memorial Jazz Coalition" (CD Altrisuoni AS 282) seine musikalischen Wurzeln aus oder nahm als Mitautor von Bruno Spörris Buch ‘Jazz in der Schweiz’ gar die Perspektive des Historikers ein, so fand er es jetzt an der Zeit, sein eigenes, über die Jahre geschliffenes und laufend verfeinertes Material zu veröffentlichen.

Aufgenommen wurde das Album am 12. und 13. April 2010 in den Winterthurer Hardstudios vom erfahrenen Tonmeister und Co-Produzenten Patrik Schwitter.

Gute Reise!

Südostschweiz vom 22.01.2011

Werner Tian Fischer: Die Heimat in der Musik gefunden        
Ein chinesischer Drachen ziert das Cover seiner neuen Musikproduktion «Travelogue». Werner Tian Fischer ist weitgereist und spielt seine Musik momentan in Peking. Ein Porträt eines Vagabunden.

Von Stephanie Elmer

Viele flüchten an jenem Donnerstagabend von der Winterkälte ins «Au Premier» am Zürcher Hauptbahnhof, im ersten Stock, mit Blick auf die beleuchtete Bahnhofstrasse. Man trinkt sein Feierabendbier, trifft Freunde auf ein Glas Wein – oder erzählt bei einer Tasse Kaffee ein Stück aus seiner Lebensgeschichte, so wie es Werner Tian Fischer tut. Eingepackt in seinem Wintermantel und dem roten Schal. Ein paar Wochen verbringt er in der Schweiz; ist zurückgekehrt aus China, seiner momentanen Wahlheimat. In Peking unterrichtet er junge Chinesen an der Beijing Midi School of Music und bereitet die Tour seiner neuen Band Travelogue vor. Seit gut einem Jahr lebt er zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter dort. «Die Anonymität dieser Grossstadt fasziniert mich», sagt er.

Der Ruf der Ferne
Der Ruf der Ferne lockte schon früh. Damals nach der Matura. Werner Fischer, aufgewachsen in Oberurnen, folgte ihm und landete schliesslich für zwei Jahre in Portugal, bevor es ihn wieder nach Hause zog. Um an der Universität Zürich Geschichte und Englisch zu studieren. Wegziehen, sich niederlassen, Zelte wieder abbrechen und weiterziehen. Ein Rhythmus, der in seinem Leben schon oft den Takt angegeben hat. «Mir wird es an einem Ort halt schnell zu langweilig », sagt er, schon fast entschuldigend. «Ich bin jeweils auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Mein Ziel ist es, weiterzukommen und nicht stehenzubleiben.» Die Suche nach neuen Herausforderungen, zusammen mit seiner Musikbegeisterung, waren denn damals wohl auch die treibenden Kräfte, die ihn vor gut zehn Jahren nach Boston brachten, um am Berklee College of Music den Master in Musik zu absolvieren. Nach drei Jahren an der amerikanischen Ostküste kehrte er schliesslich zurück in die Schweiz. Lässt sich nieder, zieht wieder fort.

«Musik bringt dich weit»
«Highways and dancehalls – a good song takes you far», steht heute auf der Homepage von Werner Tian Fischer geschrieben. Und wenn man seiner Lebensgeschichte lauscht, so wird schnell klar, dass hinter diesem Satz mehr steckt, als die poetisch klingende Überschrift im Internet. Ein Vagabund, so wie man ihn sich nicht vorstellt. Ruhig, gelassen, überlegen – Hast oder Rastlosigkeit scheint man bei ihm vergebens zu suchen. Die Heimat, so scheint es, hat er gefunden – nicht dort, wo er aufgewachsen ist. Und auch nicht in einem fremden Land. Sondern in der Musik. Schmunzelnd erzählt er von seiner ersten Band, die er mit elf Jahren gegründet hat. Oder von seiner Folk- Pop-Gruppe Starfish, die er mit dem jetzigen Züri-West-Gitarristen Tom Etter in den 90er-Jahren gründete. Zusammen tourten sie durch die Schweiz. «Spielen, Spielen, Spielen, lautete damals die Devise», erzählt der Musiker. Bühnen mussten es nicht immer sein. Miteinander tourten sie durch Nordeuropa und machten Strassenmusik. Werner Tian Fischer schmunzelt, wenn er in den Erinnerungen dieser Zeit schwelgt. «Freude und Streit – in dieser Zeit haben wir alles durchgemacht.»

Blues und Jazz in Peking
«Es spielt keine Rolle, wo man seine Musik spielt, man muss es einfach machen. Musik zu erfahren, in der Gruppe zu spielen – das ist das Erlebnis, auf das es ankommt.» Und so spielt Werner Tian Fischer seine Musik momentan in Peking. Blues und Jazz, im CD Blues & Jazz Café, einem kleinen Lokal an der immer verstopften 3. Ringstrasse im riesigen Chaoyang District. Musiziert wird unkompliziert; mit anderen Musikbegeisterten aus den verschiedensten Ecken der Welt. Ein Stück Heimat im Fernen Osten.   

Gedanken zum Projekt

von Werner Fischer-Tian

Sam Trümpy war ein Pionier der ersten Stunde und ein besonderer Glücksfall für den Jazz im Glarnerland. Neben der mit dem Kulturpreis ausgezeichneten Glarona Big Band initiierte und prägte er während vier Jahrzehnten zahlreiche Kleinformationen, deren Herzstück die Jazz Coalition war. Obwohl selbst ehemaliges Mitglied dieser Formation wurde mir erst beim Sichten seines musikalischen Nachlasses Ende 2003 richtig bewusst, wie eigenständig und umfangreich sein kompositorisches Schaffen war. Mit der Unterstützung des Jazz Clubs Glarus machte ich mich alsbald daran, sein Oeuvre zu transkribieren, um es in Form von sogenannten 'Leadsheets' in einer Art 'Real Book' herauszugeben.

Im vergangenen Sommer kam mir während der Niederschrift der letzten Kapitel der Glarner Jazzgeschichte (Jahrbuch Nr. 86 des Historischen Vereins des Kantons Glarus) die zündende Idee, wie seine Musik zu neuem Leben erweckt werden könnte: Ich kontaktierte verschiedene Glarner Jazzmusiker meiner Generation, um sie für die Memorial Jazz Coalition zu gewinnen, die Sams Musik in neues Gewand, in neue Arrangements kleiden sollte. Das Interesse war überwältigend. Zudem steuerte die profilierte Jazzkomponistin Trudi Strebi, eine auf zwei Themen von Sam basierende Originalkomposition bei.

Ende August waren wir spielbereit: Acht Berufsmusiker aus Montréal, New York, Bern, Luzern, Zürich, St. Gallen und Wädenswil, die in Anlehnung an eine von Sams Kompositionen auch The Sons of Sam genannt werden könnten.

Dienstag 01. August 2006
20.30 Uhr
Jazz im Hotel Tödi

Zoe Ann Goodson - Fredi Meli (USA) meet Bruno Spoerri & The Two Dollar Horse (CH)
Zoe Ann Goodson (voc), Bruno Spoerri (sax), Werner Fischer (g), Fredi Meli (b), Gabriel Schiltknecht (dr)

Bekanntlich gewährten die USA diesen Sommer unserem Bundesbrief Gastrecht. Anlässlich unseres Nationalfeiertags revanchieren wir uns und präsentieren dem geneigten Publikum das herausragendste Kulturerbe, das dem kulturell fruchtbaren Boden unserer grossen Schwesterrepublik während des 20. Jahrhunderts entwachsen ist: das Great American Songbook.
Zoe Ann Goodson, die warme afroamerikanische Stimme aus dem kühlen Alaska, & Bruno Spoerri, ein CH-Jazzpionier der ersten Stunde, werden bei diesem einmaligen Anlass vom Wahl-New Yorker Fredi Meli am Bass und den routinierten Glarner Musikern Werner Fischer-Tian (Gitarre) & Gabriel Schiltknecht (Schlagzeug) stilsicher unterstützt.

Freitag 03. Februar 2006
20.00 Uhr
Jazz im Hotel Tödi

KNEPFFISCH – In A Loudly Silent Way
Jonas Knecht sax, Werner Fischer g, Michael Pfeuti b, Gabriel Schiltknecht dr

Knepffisch spielen eine jazzlastige aber durchaus kraftvolle, groove-betonte Fusion. Als Vehikel für ihre musikalischen Explorationen dienen ihnen nebst eigenen Stücken Themen von Miles Davis, John Scofield und Pat Metheny.

Knepffisch setzt sich aus vier erfahrenen Musikern der Schweizer Jazz- und Experimentalszene zusammen:
Gabriel Schiltknecht lebte nach einem fulminanten Start als Musiker (u. a. Auftritte an den Jazz Festivals von Montreux, Zürich und Berlin, Konzerttournee mit Schildpatt in Japan) von 1991 bis 1998 in Ghana und spielte dort Aufnahmen mit afrikanischen Künstlern ein. Werner Fischer, seit den Achtzigerjahren als vielseitiger Jazzrocker und Folkpop-Musiker (Starfish) unterwegs, konzentriert sich seit einem mehrjährigen Aufenthalt in den USA hauptsächlich auf Jazz und Anverwandtes. Im Sommer 2004 führte ihn eine vierwöchige Tour mit seinem eigenen Jazz-Quartett quer durch China. Einer der heissesten Saxofonisten der jüngeren Schweizer Jazzszene ist Jonas Knecht. Seine Spielfreude brachte ihm Engagements bei Legenden wie der US-Sängerin Sandy Patton oder dem Ellington-Bassisten Jimmy Woode ein. Er tourt momentan auch mit seinem viel beachteten eigenen Projekt „Knecht – echt“ durchs Land. Michael Pfeuti lotet als klassisch ausgebildeter Kontrabassist (Studienaufenthalte in New York, Aegypten, Mali, Paris, Bali, Australien, St. Petersburg) in jeder Musik die Grenzen des Instruments jedes Mal neu aus. Seine Töne öffnen der Seele neue Welten. Die meisterhafte Leichtigkeit seiner Improvisationgabe vereint sich mit den jeweiligen musikalischen Partnern. Er wirkte in Symphonie- und Kammerorchestern, in Rock-, Jazz-, Experimental- und Avantgardebands, als Solist, Ensembleleiter und auf der Sommertour 03 als Stiller Has.

Südostschweiz vom 29.06.2004

Glarner Jazz-Combo will China erobern
Die vierköpige Jazzformation «Fischer-Wickihalder Jazz Coalition» reist unter Leitung des Glarner Gitarristen Werner Fischer und des Saxofonisten Jürg Wickihalder im Juli und August dieses Jahres durch China.

Auf der Tour sind insgesamt ein Dutzend Konzerte in Daqing, Harbin (beide Provinz Heilongjiang) und Beijing vorgesehen. Dort werden sie am Nationalfeiertag auch die von der «Présence Suisse» veranstaltete Eventreihe SWISS PEAKS IN BEIJING eröffnen. Dazu kommt ein zweitägiger Jazz-Workshop an der Musikschule «Beijing Midi School of Music». Die Tournee soll der Auftakt sein für einen kulturellen musikalischen Austausch mit China. Neben dem EDA und der Schweizer Botschaft in Beijing wird sie von der Hochschule für Musik und Theater Zürich, der Casinelli-Vogel Stiftung Zürich, dem Kulturfonds des Kantons Glarus, der Schindler-Stiftung Ennenda, der Stiftung Gartenflügel Ziegelbrücke sowie der Schuler-Stiftung der Gemeinnützigen Gesellschaft Glarus unterstützt. Das SINO-SWISS HOTEL BEIJING AIRPORT ist offizieller Sponsor der Tournee.

Glarner Jazzbotschafter
Die beiden Leader des Quartetts, Werner Fischer und Jürg Wickihalder, sind dem Glarner Jazzpublikum bestens bekannt. Beide durchliefen eine dreijährige Ausbildung zum Jazzmusiker am renommierten Berklee College of Music in Boston. Beide habe langjährige Kompositions-, Konzert- und Aufnahmeerfahrungen und verfügen über ausgezeichnete Referenzen von Presse und Musikern.

Tradition weiterführen
Und: Beide treten regelmässig im Restaurant «El Local» in Riedern auf. Jürg Wickihalder baute die Reihe Jazz am Mittwoch auf, Anfang Jahr trat Werner Fischer mit der Reihe Jazz am Sonntag in seine Fussstapfen. In diesen Konzerten profilierten sich auch Dave Beglinger (Schlagzeug und Gesang) sowie der Kontrabassist Fridel Berger. Sie werden mit Fischer und Wickihalder nach China reisen und damit die Glarner Jazztradition fortsetzen, welche seit gut 40 Jahren einen ausgezeichneten Ruf geniesst (zum Beispiel «Glarona Jazz Tigers» in den Siebziger-Jahren, «Schildpatt» und «Shasimosa Tütü» in den Achtzigern).

Hauptprobe in Riedern
Bevor es am 12. Juli nach China geht, spielt die Combo am Samstag, 3. Juli, um 19.19 Uhr ihre Hauptprobe im Restaurant «El Local» in Riedern. Eine einmalige Möglichkeit, die neuen Kompositionen von Werner Fischer und Jürg Wickihalder hautnah zu erleben.
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Südostschweiz vom 20.03.2001

Rares Denkmal der Glarner Jazzszene
Die Band Jazz Coalition taufte ihre erste CD «Minor League»
Im Holenstein vollführten fünf Glarner musikalische Kunststücke: jazzig, beatend und swingend. Am Wochenende in exklusivem Rahmen und unter gegenseitiger Wertschätzung.

VON SEAN MÜLLER
Im Stile ganz Grosser sparte auch Jazz Coalition ihren eindrücklichsten Trumpf bis ganz zuletzt auf: Ein meldiöses Solo von Werner Neumann auf der Trompete; ein Sax-Solo vom sympathischen Redner Sam Trümpy; und der Einsatz erhöht um solistisches Abheben Werner Fischers: Auf dass einem das Herz in der Brust zerspringe, riss er die Saiten seiner Gitarre an.

Zum 60. Geburtstag eine Taufe
Bescheiden wurde «Minor League» von Sam Trümpy mit «Unterklasse, auch im Sport» übersetzt: Auch ohne Erfolg könne man Spass haben, dozierte er weiter. Zweifellos richtig, und ebenso schliesst Spass den Erfolg nicht aus - wie bewiesen. Denn ob Miles Davis, Frank Zappa oder Lee Morgan: Spielen können sie in doch schon hohem Alter alleweil. Und weil eben erwähnter Sam an diesem Abend stolze 60 Jahre alt wurde, ging eine private Feier mit dem öffentlichen Anlass Hand in Hand.

Scherzen, lachen, klatschen
Hin und wieder, zwischen den zu hörenden Stücken, gab Sam verschiedene literarische Statements ab. Unvergesslich wird bleiben, wie er, nachdem er alle andern Mitglieder der Band vorgestellt hat, bescheiden den Kopf senkt und ein «Sam Trümpy, Tenor-Sax» brummt. Überhaupt war es vor allem sein Abend. Oder eben nicht, denn der durchaus zu Unrecht in den Hintergrund verbannte, dazu noch von Notenständern verdeckte Fredy Bühler am Schlagzeug überzeugte ebenso wie am Bass Fridolin Berger. Die Darsteller scherzten, die Zuhörer klatschten, aber ein Lachen war auf beider Gesichter zu erkennen. Dazu beigetragen hat sicher auch die entspannte Atmosphäre, wenige sassen nicht bequem, und in der Pause bekam man Kehlenerfrischer verschiedener Art offeriert.

Für einmal die Jüngeren sekundär
Eingeleitet wurde der stimmungsvolle Abend durch Organisator Martin Stähli, als er in seiner locker-professionellen Art das «ältere Segment» begrüsste. Doch diesen kleinen Fauxpas korrigierte später Sam, als er sich wiederholt bei allen bedankte, und dabei von «Jazzliebhabern, jung oder alt» sprach.

Mit Leidenschaft ans Werk: Sam Trümpy, Fridolin Berger und Werner Fischer (von links) an ihrer Plattentaufe im Holenstein.
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March Höfe Zeitung vom 08.09.2003

Super-Sound im Jazz-Club Riedmatt
Wollerau: Jazz Group Udo Fink offerierte am Freitagabend mitreissende Souvenirs
Udo Finks CD «Souvenirs II» wurde von der Ad-hoc-Band mit Bravour zum Live-Konzert erweckt. Die professionellen Musiker aus der Region und Sängerin Janet Dawkins boten Jazz der Extraklasse, komponiert und/oder arrangiert von Altmeister Udo Fink am Keyboard.

VON MATTHIAS SCHERRER
Die Kulturkommission Wollerau als Veranstalterin dieses Jazzabends hatte die nüchterne Riedmatt-Halle in einen Jazz-Club mit Stil und festlicher Ambiance verwandelt: Weisse Tischtücher und Kerzen wirkten Wunder und lieferten den passenden Rahmen fuer ein musikalisches Erlebnis erster Klasse.

Grooviges Sextett mit Dame
Die jungen Musiker, die Udo Finks Ruf an diesem Abend gefolgt waren, sahen sich erst am Nachmittag vor dem Konzert zum ersten Mal und hatten sage und schreibe eine Stunde Zeit, um sich auf das Konzert einzustimmen. Das Resultat konnte sich hören lassen. Die Homogenität und Präzision dieses vielfältigen Klangkörpers war beeindruckend, vor allem in den Unisono-Partien der Bläser. Ebenfalls eine reife Leistung brachte die Sängerin Janet Dawkins, die sich zu Beginn eher verhalten, dann aber ausdrucksstark und abwechslungsreich präsentierte.

Udo Finks «Vermächtnis» swingt und lebt
Es war an und fur sich erfreulich, dass das vielfältige Schaffen von Udo Fink als Komponist und Arrangeur, das bereits auf den vier CDs «Souvenirs I bis IV» für die «alten Tage» konserviert worden war, wieder einmal zum Leben erweckt wurde. Die Band mit Christoph Grab (Tenorsax), Edgar Schmid (Posaune), Werner Fischer (Gitarre), Christoph Mächler (Bass) und Tony Renold (Schlagzeug) bewies ihre eigenständige musikalische Kompetenz im Blues-Festival «Billie's Bounce», einem Bebop-Thema von Charlie Parker, auf eindruckliche Weise. Von der subtilen, expressiven Fink-Komposition «Harlem Mood», die im samtigen Vocal-Dialog die Frage stellte «I am feeling lonely - and you?», ging die musikalische Reise weiter zu «Sweet Li» - der zarten Bossa-Hommage an Udos Lebensgefährtin. Man fühlte sich in die Zeit von Astrud Gilberto und Stan Getz zurückversetzt, auch wenn Englisch etwas weniger «Saudade» anklingen liess als Brasilianisch.

Begnadete Solisten brillierten
Nach dem Pausen-Apero, offeriert von der Gemeinde Wollerau, startete die Band mit «Tribute to Jay and Kay», zwei berühmten Posaunisten der sechziger Jahre. Und so liess denn Edgar Schmid nichts anbrennen - sein kraftvolles Solo, gefolgt vom feinfühligen, reduktiven Tenorsaxofon Grabs - begeisterte ebenso wie die sich gegenseitig jagenden Phrasen der beiden Bläser. Aber auch der Drummer Tony Renold begeisterte die Zuhörer zu Standing Ovations mit seinem Solo in «Samba de pacotinho». Man wähnte sich eher mitten in einer Samba-Schule am Carnaval von Rio de Janeiro als im Schulhaus von Wollerau. Mit der elegischen Zugabe «Mona Lisa» beschloss Janet Dawkins ausdrucksvolle Stimme das Konzert - mit der gleichen Mystik, die auch das Lächeln der Dame auf dem gleichnamigen Bild charakterisiert. Es bleibt zu wünschen, dass Udo Fink seine «Konservenbüchsen» noch lange öffnen und uns seine Souvenirs mit Drive und Verve live servieren wird.

Die Ad-hoc-Band um Udo Fink (rechts am Piano) sorgte für gepflegten Jazz in Wollerau.
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The Foggy Cotton Toys

Wenn wir kommen, werden die einen vielleicht zuerst sagen: «Aber das sind ja gar nicht Ulysses, Delmar und Pete!» Und die anderen werden ausrufen: «Wir wollten aber George Clooney, Tim Blake Nelson und John Turturro!» Dann machen wir uns ganz klein (wir brauchen nämlich nicht viel Platz). Nehmen still und leise unsere Instrumente aus den Köfferchen (elektronische Verstärkung ist auch nicht nötig). Und dann, wenn wir dreistimmig anheben zu singen und dazu eine hübsche Musik spielen, wird ein Wunder geschehen: Alle werden ihre konstanten Sorgen vergessen und auf die sonnige Seite des Lebens rübergehen!
Und später, wenn die Musik fertig ist, werden die einen vielleicht sagen: «George Clooney kann sowieso gar nicht singen». Und die anderen werden ausrufen: «Die Buggy Rotton Joys sind nämlich auch nicht besser!» Eigentlich werden sie natürlich die Soggy Bottom Boys meinen. Das sind jene, die im Film* so tun, als ob sie Musik machen würden. Wir sind halt nicht im Film. Aber wir machen richtig Musik. Wollt Ihr das?

The Foggy Cotton Toys sind:
Gabi Fischer (Gesang & Löffel): Früher Sängerin bei «Starfish», Mitmischerin bei «Wonderbrazh» und diversen anderen Projekten
Werner Fischer (Gitarre, Gesang). Früher Gitarrist bei «Starfish», aktiver Jazz-Musiker und baldiger Auswanderer in die Vereinigten Staaten
Philipp Lippuner (Mandoline, Gitarre, Gesang). Vielseitiger Theatermensch, Radiomacher und Musiker
sowie der Gast-Star: Matthias Lincke (Geige): erstklassiger Bluegrass-Fiddler («Holiday BlueGrass Band») und experimenteller Volksmusiker («Tobler-Lincke-Tanner»)

*Der Film ist: O Brother, where art thou? von Joel und Ethan Coen. Der Soundtrack wurde von T. Bone Burnett produziert und enthält bekanntere und unbekanntere American Folk-Songs. Wir spielen sie live.

Südostschweiz vom 22.05.2001

In einer intimen Atmosphäre
Jürg Wickihalder/Werner Fischer feat. Sophie Dunèr im Holenstein
Jürg Wickihalder, Werner Fischer, Hans Ermel und Sophie Dunèr erkundeten am vergangenen Freitag das Wurzelgeflecht des Jazz. Unter dem Motto «Back to the roots» ging das glarnerisch-bernisch-schwedische Gemisch graben, fand Kostbares und verbreitete es in intimer Atmosphäre.

VON DARKO CETOJEVIC
Anfang: Freitagabend in Glarus im Holenstein. Jürg Wickihalder (Sax) und Werner Fischer (Gitarre) betreten die Bühne. Der Laden ist voll, die Luft jazziert. Wickihalder haucht seinem Instrument Leben ein, Fischer streichelt den Hals seiner Gitarre. Bei langgedehnten Tönen lässt Wickihalder seine rechte Hand kurz neben dem Körper pendeln, im Raum wirds plötzlich ruhig. Selten schaffen es die Akteure auf der Bühne im Holenstein ein ganzes Konzert lang das Publikum so zu fesseln, dass sogar bei minimalistischen Balladen kein anschwellendes Gelaber um die Theke zu hören ist. Wickihalder und Co. ist es vom ersten Moment an gelungen. Respekt.

Intime Atmosphäre
Jürg Wickihalder ist kein Mann, der auf der Bühne viel redet. Der jüngste Auftritt im Holenstein ist eine Ausnahme. Drei Sachen kündigt er an: Werner Fischers Weggang ins Ausland. Er verabschiedet sich nach Boston ans Berklee College of Music. Dazu kommt der 33. Hochzeitstag seiner Eltern und der erste Konzert-Besuch seiner Cousine. Ihr widmete er («normalerweise widme ich Menschen keine Stücke») auch das Eröffnungsstück «Polka Dots and Moonbeams». Sofort entsteht so etwas wie eine familiäre, intime Atmosphäre, die sich dann auch im restlichen Programm auf und vor der Bühne spiegelt.

Einzigartige Stimme
Mitte: Das Duo Wickihalder & Fischer bekommt Verstärkung. Zuerst stösst Hans Ermel am Bass dazu und sorgt für einen satten, warmen Hintergrund. Oder - wenn seine Finger bei Soli temperamentvoll das Instrument hinauf- und hinabwandern - für energiegeladene Ausbrüche. Komplettiert wird die Band mit der schwedischen Sängerin Sophie Dunèr. In Stücken wie «Smile» oder «Out of this World» schwelgt sie einerseits in den Stimmungen der einstigen Jazzdiven und sorgt andererseits mit ihren leicht ironischen Publikum-Flirts für allgemeines Schmunzeln. Ihre Art zu singen und ihre einzigartige Stimme machen einem wieder be- wusst, mit welchem Mist wir täglich aus dem Radio berieselt werden. Und wenn sich Dunèr ans Piano setzt (konzertmässig eine Premiere), Akkorde antippt, singt und dann den Ball Jürg Wickihalder zuwirft, der sich einem emotionsgeladenen Solo hingibt und den Ball zurückspielt, rutscht das Publikum noch tiefer in die Stühle oder lehnt sich noch stärker an die Wände des Holensteins. Ein wohlig-entspannendes Spinnennetz aus Tönen und einer Stimme umgibt alles. Jürg Wickihalder atmet noch einmal in sein Instrument, entlockt ihm einen langen Klang und lässt die rechte Hand in der Luft pendeln. Ende.
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Neue Zürcher Zeitung vom 5.2.1997

SCHLICHTHEIT UND LAKONIK

von MARKUS GANZ

Starfish und Die Aeronauten stellen ihre neuen CD live vor Bedächtig tupfen die Instrumente ihre Klangfarben auf ein tänzelndes Bild, über das sich bald eine wunderbar reine und helle Frauenstimme schwingt und dort verträumt ihre Kreise zieht - und schon vergisst man, dass man Musik hört, lässt sich treiben in der fast schon heiteren Melancholie von Starfishs zweitem Album "Slamming The Door". Während unbekannte Bands ihre Platten meistens möglichst furios beginnen, um den potentiellen Hörer mit den ersten vier Takten zu fesseln und die spieltechnische Unsicherheit zu verdecken, lassen sich die vier Musiker aus Schaffhausen, Bern und Zürich nicht hetzen. Sie interpretieren ihre stillen Songs derart gemächlich und ausdruckssicher, dass sie zu atmen beginnen. Das schafft eine dichte, einnehmende Atmosphäre, die auf dem Débutalbum "In Love" (1995) noch zuweilen einbrach.
Neben den spielerischen Verbesserungen sind auch die Songs deutlich gewachsen. Die vielen stilistischen Elemente, die die Vorlieben der Bandmitglieder von Folk über Rock und Jazz bis zu Trip Hop heraushören lassen, verschmelzen zu einem homogen eigenen, distinkten Ausdruck, wo sich kaum mehr Brüche finden wie auf dem Vorgänger.